Kleine Backhäuser wie das aus Hölzle gehörten nicht zum Bäckerhandwerk, sondern wurden von den Bauern selbst betrieben. Die mit dem Backen immer verbundene Feuersgefahr macht eigene freistehende Backhäuser sinnvoll.
Am Ursprungsort in Hölzle stand es der ganzen Gemeinschaft zur Verfügung, die an Backtagen mit den eigenen Teigen nacheinander buken. Am neuen Standort im Museum vertritt das Backhaus die andere bekannte Variante: hier sind es ausschließlich die Hofangehörigen, die den Backofen nutzten.
Wie wird gebacken?
Eigentlich ist das Backhaus ein einziger großer Ofen mit Dach. Im Innern wird ein gewaltiges Feuer entfacht. Es muss Boden und Gewölbe aufheizen. Sobald die richtige Temperatur erreicht ist, wird die Restglut herausgezogen und der Ofenboden geputzt. Nun heißt es, die Teiglaibe „einzuschießen“. Anschließend kann man nichts tun als warten … – und dann „ausschießen“ – fertig. Gebacken wurde übrigens auf Vorrat. Kurz vor dem neuen Backtag dürfte das restliche Brot ziemlich hart geworden sein.
Das kleine Backhaus vervollständigt zusammen mit der Stallscheune die Hofanlage um das „Bärbele-Haus“.
Besonderes
Nach dem Backen musste der Ofen gereinigt werden. Dafür gab es eine spezielle Methode. Erfahren Sie im Hingucker mehr darüber.
Hingucker: Backhaus
Am Backhaus lehnt eine Holzstange, an deren Ende ein alter Sack befestigt ist. Dieser wird in Wasser getränkt, um dann damit mit schnellen Hin-und-her-Bewegungen den Ruß vom Ofenboden zu waschen. „Huddel“ heißt das Gerät. Davon leitet sich der schwäbische Spruch ab: „Nur nicht huddle!“
Infos
Herkunft
Hölzle (Bietingen)/Sauldorf, Landkreis Sigmaringen
Bau
erbaut: 19. Jahrhundert
abgebaut: 1986
aufgebaut: 1986
Darstellungszeit
19./20. Jahrhundert

