Erstmals erwähnt: 1783
ehemaliger Standort: Neuhausen ob Eck, Landkreis Tuttlingen
Abbau: 1984 / 1985
Aufbau: 1986 – 1988
Erstmals erwähnt wurde das Haus im Jahr 1783 in den Gemeindeakten. Ab 1854 bewohnten zwei verwandte Familien das „Biehle“. Oben die Schwester mit Familie, unten der Bruder mit Familie. Für zwei Familien reichte der Platz des alten Einhauses jedoch hinten und vorne nicht. Die unerträgliche Enge machte es notwendig, einen Anbau zu schaffen. Diesen Anbau können wir heute noch deutlich erkennen, da sein Dach niedriger ist als das Dach des Haupthauses.

Es gibt, wie seit Jahrhunderten, nur eine Heizung im Haus: den Kachelofen in der Stube. Stube und Küche grenzen immer aneinander an. Der Rauch des Feuers, das im Bauch des Kachelofens brennt, wird in die Küche geleitet. Dort wird er, zusammen mit dem Rauch des Herds, durch den Kamin aus dem Haus geführt. Wer es also warm haben will und wer gekochtes Essen genießen möchte, muss immer ein Feuer machen.

Übrigens: Im Haus „Biehle“ führen zwar Ofenrohre von Herd und Kachelofen an die Öffnung des Kamins. Der Rauchfang jedoch ist offen, also nichts anderes als ein großes Loch. Und es gibt noch eine Besonderheit: Die Kacheln des unteren und des oberen Kachelofens stammen von einem „Hafner“ (Töpfer) aus Neuhausen. Sie lassen sich aufgrund einer ganz besonderen Glasur identifizieren.
In der Küche gibt es fließendes Wasser. Welch ein Luxus! Bevor Ende des 19. Jahrhunderts Wasserleitungen in die Bauerhäuser gezogen wurden, mussten die Bauersleute jeden Tropfen Wasser, den sie benötigten, ins Haus tragen. Im Haus „Biehle“ gibt es einen Wasserhahn – in der Küche, mit kaltem Wasser.

Höchst modern für die Zeit ist fraglos das elektrische Licht im Haus. In der Anfangszeit, als der elektrische Strom in die Bauerndörfer einzog, gab es beileibe noch keine Stromlichter in jedem Raum, so wie wir es heute gewohnt sind. Eine Lampe in der Stube, eine in der Küche, vielleicht noch in Hausgang oder Scheune – das musste reichen. In den Zeiten vor der Elektrizität braucht es immer Feuer, um einigermaßen hell zu bekommen: Sei es mit einem Kienspan, mit billigen Kerzenlichtern oder dann mit Petroliumleuchten.
Nebenbei: In der unteren Kammer gibt es sogar einen Kartoffelkeller, den man „Erdbirnloch“ nannte.
Und ein Abort, ein Plumpsklo, wird für unser Haus „Biehle“ übrigens erst im Jahre 1897 erwähnt. Davor gab es für die Bewohner halt den Stall.
Was bietet das Haus „Biehle“ sonst noch?
Nicht das gesamte Haus ist eingerichtet wie früher. Die ehemaligen Wohnräume im ersten Obergeschoss wurden freigehalten. Hier finden regelmäßig Ausstellung mit den verschiedensten Ausrichtungen statt.