Erbaut: 1852
Ehemaliger Standort: Stetten am kalten Markt
In Betrieb bis: 1995

Im Jahr 1852 ließ der Hauptlehrer Johann Nepomuk Drißner das Gebäude für seinen Sohn erbauen, der bereits als Kaufmann bezeichnet wird. Unglücklicherweise starb dieser bereits im Jahr 1858 nach drei Ehejahren. Dessen Ehefrau Agathe Sprißler, wenn man so will, über fast sieben Jahrzehnte hinweg die feste „Konstante“ in der ersten Hälfte der Bewohnergeschichte des Hauses, heiratete mit Balthasar Löhle zum zweiten Mal einen „Kaufmann“.

Spätestens ab dem Jahr 1859, 150 Jahre vor der Wiedereröffnung im Museum, ist in dem Gebäude ein Kolonialwarenhandel nachzuweisen.

Nach dem Tod ihres zweiten Mannes, der sie verlassen hatte und nach Amerika ausgewandert war, heiratete die „Hausherrin“ ein drittes Mal, erneut einen Kaufmann, Friedrich Pfeiffer aus Stockach. Von deren sechs Kindern, von denen nur vier überlebten, übernahm dann dessen gleichnamiger Sohn Friedrich 1910 das Anwesen. Er hatte große Pläne und baute das Haus 1925 zum Kaufhaus aus.

Ein altes Gebäude mit großen Schaufenstern und roten Fensterläden. Vor dem alten Kaufhausgebäude ist eine kleine Straße.
Das Kaufhaus Pfeiffer von außen.
Ein altes Gebäude mit großen Schaufenstern und roten Fensterläden.
Das Kaufhaus Pfeiffer von außen.
Rückseite des renovierungsbedürftigen Kaufhauses Pfeiffer, mit verwittertem Mauerwerk und Ziegeldach. Das Haus ist umgeben von Gerüsten und Baumaterialien.
Die Hausrückseite des Kaufhauses.

Im Jahr 1925 ließ Friedrich Pfeiffer, der Vater von Franz Pfeiffer, das Haus umbauen und im bisherigen Ökonomieteil einen damals hochmodernen Ladenraum einrichten. Die bisherige „Handlung Fr. Pfeiffer“ wurde zum „Kaufhaus Friedrich Pfeiffer“ ausgebaut. Im hinteren Teil des Hauses wurde zudem noch ein zweites geräumiges Treppenhaus angebaut, über das eine „Konfektionsabteilung“ im Obergeschoss zugänglich gemacht wurde.

Bis zum Tode von Franz Pfeiffer im Februar 1995 wurde weder am Gebäude noch an der Ladeneinrichtung Grundlegendes verändert. Rund 70 Jahre blieb das „Kaufhaus Pfeiffer“ somit praktisch unverändert in Betrieb.

Der ursprüngliche Ort

Über 150 Jahre stand das Haus in der Heuberggemeinde Stetten am kalten Markt, die in der Regel als Bundeswehrstandort bekannt ist. Über eineinhalb Jahrhunderte konnten sich die Bewohner hier mit allen notwendigen Dingen des täglichen Bedarfs eindecken.

Mindestens rund 70 Jahre war das außergewöhnliche dörfliche „Kaufhaus“ zudem Ziel und Anlaufpunkt für Tausende von Bewohnern des Heubergs rund um Stetten am kalten Markt.

Über sieben Jahrzehnte war das „Kaufhaus Pfeiffer“ weit mehr als ein gewöhnlicher Dorfladen, bis in die 1990er-Jahre war es gleichbedeutend mit einem Laden, „in dem man einfach alles bekam“. Mit dem Tode des letzten Besitzers, Franz Pfeiffer, im Jahr 1995 war dann in Stetten Schluss. Nun hat das Kaufhaus im Neuhauser Museumsdorf wieder geöffnet.

Ein schwarz-weiß Bild des historischen Kaufhauses Pfeiffer von außen.
Schwarz-weiß Fotografie des Kaufhauses Pfeiffer.