
Es erwies sich als absoluter Glückfall für das Museum, dass Franz Pfeiffer zeit seines Lebens ledig geblieben war.
Rund drei Jahrzehnte lebte er allein in dem großen Haus, genügsam und anspruchslos, verwahrte in den zahlreichen Räumen Waren aller Art und persönliche Dinge, auch solche, die sich sicherlich nicht mehr verkaufen ließen, und er scheint wohl kaum je etwas weggeworfen zu haben.

Die Afrikareise
Die Wohnräume
Weiter als in den Ladenraum im Erdgeschoss kam in den letzten Jahren des Kaufhauses kaum mehr jemand, selbst die eigenen Verwandten nur selten. Die Wohnräume von Franz Pfeiffer waren für kaum jemanden zugänglich. Während Kaufhaus und Lager bis unter die Decke vollgestopft waren, findet sich in seinen persönlichen Räumen nur wenig.
Die Wohnstube und die Schlafkammer im ersten Stock waren recht einfach eingerichtet und spiegeln das bescheidene Leben Franz Pfeiffers.
Lediglich das Badzimmer fällt auf. Hier entdecken Sie einen Hauch von Luxus. Denn während Badewasser normalerweise auf dem Herd erhitzt wurde, hatte Herr Pfeiffer einen Ofen im Badezimmer, der diese Aufgabe übernahm.
Er musste mit Holz beheizt werden und verfügte neben einem Wasserhahn auch über einen ausladenden Duschkopf. Übrigens findet sich im Bad des Kaufhauses Pfeiffer keine der verbreiteten Zinkwannen, sondern eine echte, weiß emaillierte Badewanne. Der recht schmucklose Raum konnte sogar mit einem Holzofen beheizt werden. Was für ein Luxus!

Die Schneiderei
Mit dem Umbau des Gebäudes zum Kaufhaus 1925 entstand im ersten Obergeschoss eine kleine, aber voll ausgestattete Schneiderei. Die Kunden trafen auf eine aufwendig gestaltete Theke und Kabinen, in denen sie sich zur Anprobe umziehen konnten. Auch die zeittypischen Tapeten vermitteln den gehobenen Anspruch der Betreiber. Geplant war, dass hier Kleidung produziert wird.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde noch Änderungen ausgeführt, bis der Betrieb irgendwann einschlief. Die große Treppe, die vom Kaufhaus in die Schneiderei führt, war durchaus für Publikumsverkehr angelegt.
