Über das Projekt
Vielen Menschen bleibt es aufgrund unterschiedlicher Einschränkungen in der Mobilität verwehrt, ein Museumsgebäude von innen zu erleben. Zu hoch sind die Schwellen, zu eng und steil die Treppen. Die historische Originalsubstanz verbietet eine architektonische Umrüstung. Wie aber lässt sich das Innenleben eines Gebäudes nach draußen, zu den Leuten, bringen?
Das Fundament des „zeitmaschinchens“ konnte in dem Förderprogramm „Museen im Wandel III“ gelegt werden. Mit Unterstützung des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg begleitete hier die Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg (MFG) zwischen 2022 und 2024 vier Museen bei der Entwicklung und Umsetzung publikumsorientierter digitaler Lösungen. Im Rahmen dieses Förderprogramms konzipierte das Freilichtmuseum Neuhausen ob Eck ein digitales Angebot, das der mangelnden Barrierefreiheit im Freilichtmuseum einen echten Erlebnis-Mehrwert entgegenstellt.
Aus den in „Museum im Wandel III“ erarbeiteten Grundlagen erwuchs das „zeitmaschinchen“ in seiner heutigen Form. Es war die Agentur Erdmännchen & Bär aus Heidelberg – auf inklusive Lernangebote und digitale Teilhabe spezialisiert -, die bei der endgültigen Realisierung die entscheidenden Impulse setzte. Die Inhalte erfuhren eine Gestaltung, die sich an der Zielgruppe orientiert. Testings mit Betroffenen halfen zu erkennen, ob die Konzepte und Vorhaben auch wirklich am Ziel ankommen.

Auf diesem Weg ließ sich das „zeitmaschinchen“ aus einzelnen Modulen schlussendlich zum gebrauchsfertigen Werkzeug für alle Besucher zusammenmontieren – für Menschen mit Einschränkungen ebenso wie für Einzelbesucher ohne Museumsführung. Das Werkzeug nützt allen Besuchern, da es in der Lage ist, einerseits das Innenleben eines Gebäudes nach außen zu bringen, andererseits auch im Gebäude selbst dessen Eigentümlichkeiten erst richtig aufscheinen zu lassen.

Mit Hilfe der Webseite lassen sich nun einzelne Gebäude von außen durchleuchten. Texte, Fotos und Zeichnungen wechseln sich dabei ab. Zeitzeugen erzählen aus der Erinnerung in kurzen Filmen. Die Besucher gewinnen so in leichten Schritten einen Überblick über die Geschichte des Hauses, durchdringen aber auch dessen Innenleben bis in einzelne Objekte hinein. Zum aktuellen Zeitpunkt präsentieren sich die vier prominentesten Gebäude des Museums, rund um den Dorfplatz gelegen, in digitalem Gewand: die Kirche, das Kaufhaus Pfeiffer, das Schul- und Rathaus und das Bauernhaus Biehle. Die Texte finden sich alle auch in Leichter Sprache hinterlegt. Videos mit Gebärdensprache werden in nächster Zeit umgesetzt.
Und nicht zuletzt: Alle übrigen 22 Gebäude des Freilichtmuseums warten schon darauf, sich vom „zeitmaschinchen“ digital bereisen zu lassen.